Informationsveranstaltung zum Verkehrskonzept

Bericht über die Informationsveranstaltung zum Verkehrskonzept in Glienicke am 29.05.2015 im Bürgerhaus

Der Unmut in den Wohnquartieren wächst

Es berichtet Reiner Koch - Sachkundiger Bürger im Ausschuss für technische Infrastruktur und Gewerbe in Glienicke

 

Eingeladen zur Bürgerversammlung hatten die beiden Glienicker Bürgerinitiativen und es kamen viele. Über siebzig Einwohner/innen und eine Vertreterin der Hermsdorfer SPD diskutierten engagiert, selbstbewusst fordernd mit dem Podium und den anwesenden Mitgliedern der Gemeindevertretung (GVT) über die Themen Verkehrsberuhigung, Schulwegsicherung sowie Lärm- und Feinstaubminderung. Die Diskussion moderierte Tanja Seyboldt, die immer wieder gekonnt zur Ordnung rufen musste.


Mit einem kurzen geschichtlichen Ausblick über die Entwicklung in Glienicke und einem Bericht zum aktuellen Stand der Beratungen/Vorhaben  eröffnete Bürgermeister Dr. Oberlack die Diskussion und erntete schnell Widerspruch aus dem Publikum. Die Verdoppelung der Einwohnerzahl und das stark wachsende Umland stellen die Gemeinde vor große verkehrliche Herausforderungen, die Glienicke nur im Zusammenwirken mit den Umlandgemeinden und Berlin lösen kann, so Dr. Oberlack.

 

Dann ging es schnell zur Sache, und der Unmut der anwesenden Bürger mit den aktuellen Verkehrsproblemen und daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Wohnqualität in den Quartieren wurde deutlich spürbar. Die Anwesenden wollten keine neuen Problembeschreibungen sondern möglichst schnelle Lösungen für ihre Wohnquartiere. Neben dem fehlenden Gesamtkonzept, was derzeit von der AG Verkehrskonzept erstellt wird, ging es auch darum vorab Lösungen für die besonders belasteten Straßen in Glienicke West (Leipziger Str. /Nohlstr. und Beethovenstr.) und Glienicke Ost (Lessingstr. / Alte Schildower Str. und Karlstr.) zu finden.

 

Geschwindigkeitsüberschreitungen von knapp 90 % aller Fahrten (Lessingstr.), 35 %  (Schönfliesser Str.)  und ca.  20 % (Leipziger Str. ) sind nicht akzeptabel.

 

Sven Henschke von der Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung  erinnerte an die Forderung aus Berlin und Glienicke Ost  nach Einbahnstraßen z.B. für die Lessingstr. /Alte Schildower Str. Bei einigen Gegenstimmen votierten über zwei Drittel der Anwesenden für einen  zeitlich begrenzten Versuch mit Einbahnstraßen in den Quartieren Glienicke OST und WEST als Vorablösung.

 

Herr Auer von der Bürgerinitiative Glienicke West erinnerte nochmal an den Widerstand der Anwohner gegen den Ausbau der Leipziger Str. mit einer Asphaltdecke und forderte ein  Fahrverbot für Fahrzeuge ab 3,6 t für Nohl- und Leipziger Straße, da hier durch LKW (ca. 9 %) und Transporter (insgesamt ca. 31%) eine besonders hohe Belastung entsteht.  Dazu gab es große Zustimmung aus dem Publikum, auch für die Reparatur des jetzigen Pflasters an besonders schadhaften Stellen.

Alle Anwesenden, einschließlich der Mitglieder der GVT von GBL, SPD, Die Grünen und die Linke waren sich schnell einig, dass wir eine Verkehrsberuhigung nicht nur in den Wohnquartieren sondern auch in der Märkischen Allee, in der Schönfliesser Str. und der Hauptstr./Karl-Liebknecht-Str. brauchen.  Einstimmig votierten sie für Tempo 30 nachts von 22 bis 6 Uhr. Weniger Zustimmung (knapp ein Drittel) gab es für ein generelles Tempo 30 in den beiden Straßen.  Nun gilt es den Widerstand bei einigen nicht anwesenden Mitgliedern in der  GVT zum Thema Tempo 30 nachts zu überwinden, damit entsprechende Anträge bei den übergeordneten Behörden zügig auf den Weg gebracht werden können.

 

Wesentliche Voraussetzungen für die Verkehrsberuhigung sind, aus Sicht der Bürgerinitiativen, die Überwachung durch feste Messeinrichtungen und die Verbesserung des ÖPNV sowie mehr Fahrradwege bzw. Fahrradspuren auf der Fahrbahn. Reiner Koch von der Bürgerinitiative Glienicke West forderte eine Taktverbesserung und eine Anbindung des S-Bahnhof Frohnau mit einer Buslinie über den Fürstendamm.

 

Uwe Klein,  stellv. Vorsitzender des Nahverkehrsbeirates des Kreises Oberhavel berichtete über geplante Verbesserungen für Glienicke bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres. Die Forderung nach einer Änderung des Tarifbereichs B C sieht er, nach der Ablehnung durch den VBB, als wenig realistisch an.

 

Für die Fahrradfahrer muss es nicht nur eine durchgehende Fahrradspur auf der B 96 bis Hohen Neuendorf geben, sondern auch in den Hauptstraßen und Wohnquartieren weitere Verbesserungen. Von den Grünen kam mit Verweis auf die USA der Vorschlag nach einer gleichberechtigten Nutzung der Fahrbahn in Wohnquartieren (Shared Space) durch Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos.  Das Thema Schulwegsicherung im Bereich Lessingstr. – Hauptstr. – Märkische Allee , Schönfließer Straße (neues Gymnasium mit Kreisverkehr)muss aus Sicht vieler Eltern und Großeltern dringend gelöst werden. Es fehlt an Querungshilfen, Zebrasteifen und sicheren Fahrradwegen.  Muss erst etwas passieren, bevor ihr endlich handelt war die deutliche Begründung für die Dringlichkeit.

 

Immer wieder machten Dr. Oberlack,  Ernst Giessmann und Tanja Seyboldt  sowie weitere Vertreter/innen der GVT deutlich, dass es Zeit braucht um die berechtigten Anliegen umzusetzen. Bei Bundes-, Land- und Kreisstraßen kann Glienicke nicht allein entscheiden, sondern muss Anträge bei den übergeordneten Behörden stellen.  Dafür  brauchen wir  Geduld und einen langen Atem.

 

Der Text wird in einem der kommenden Glienicker Kuriere veröffentlicht.


Einladung zur Informationsveranstaltung zum Verkehrskonzept

Die Diskussion in der letzten Sitzung des Ausschusses für Technische Infrastruktur und Gewerbe in Glienicke (TIG) zum Lärmschutz hat mal wieder deutlich werden lassen, mit welcher Arroganz Gemeindevertreter sich gegen wirksamen Lärmschutz wehren. Nur wenn wir gemeinsam, zahlreich und lautstark unsere Interessen öffentlich vertreten, können wir verhindern, dass Anwohnerstraßen zu Rennstrecken ausgebaut werden und Wohngebiete zerschneiden. Es geht um unsere Wohnqualität! Diese gilt es auch für die nachfolgenden Generationen in unserem Quartier zu sichern.


Kaum ein Thema wird in Glienicke zurzeit so kontrovers diskutiert wie der Umgang mit dem anschwellenden Verkehrsmassen. Wir wollen Sie aktuell über den Diskussionsstand informieren und mit Ihnen erörtern, wie es weitergehen soll, z.B. in Glienicke West mit der Leipziger Straße und mit der Lessingstraße/Alte Schildower Straße sowie Schönfließer Straße und Hauptstraße.

 

Für die Diskussion stehen Ihnen neben Bürgermeister Dr. Hans G. Oberlack als Hauptreferenten

unter anderem Vertreter der AG Verkehr und der beiden Bürgerinitiativen zur Verfügung.

 

Deshalb laden wir Sie ein am Freitag, 29. Mai um 19 Uhr ins Bürgerhaus Glienicke, Moskauer Str. 20

 

Dieter Auer, Reiner Koch

Verkehrsinitiative Glienicke West

 

Sven Henschke
Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung